Ein Besuch in der Zweijährigen Berufsfachschule
mit dem Profil Gesundheit und Pflege (2BFP)
In wenigen Wochen stehen die zentralen Abschlussprüfungen der Zweijährigen Berufsfachschulen an der Mathilde-Planck-Schule in Lörrach an, womit die Schülerinnen und Schüler die Fachschulreife erworben haben. Die meisten wissen schon genau, was sie mit ihrem Zeugnis in der Tasche beruflich anfangen wollen, aber auch, was sie rückblickend in den zwei Jahren geschafft haben. Dies soll Anlass sein, um Rückschau zu halten und diese Schulart genauer vorzustellen. 14 Schülerinnen und Schüler der Klasse 2BFP2 haben sich bereit erklärt, einen Einblick zu geben.
Der Vollzeitunterricht ist aufgefächert in einen theoretischen Teil, bei dem allgemeine Grundlagen vermittelt werden, wie in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathe sowie in einigen weiteren geisteswissenschaftlichen Fächer wie Geschichte und Religion. Weitere naturwissenschaftliche Fächer sind ebenso in der Stundentafel enthalten, wie Chemie und Physik sowie Sport.
Der Profilbereich umfasst die Schwerpunkte Biologie und Gesundheitslehre, Wirtschaftslehre und Pflegetheorie. Hinzu kommt ein berufspraktischer Teil, wo beispielsweise im Labor experimentiert wird und man Übungen zur Pflege ausführt. Solche Übungen können so genannte „Transfers“ sein, bei denen man lernt, Menschen richtig aus dem Rollstuhl zu heben oder sie im Bett zu verlagern, von einer Position in eine andere. Der Pflegeteil beschäftigt sich allerdings nicht nur mit der Alten- oder Krankenpflege, sondern auch mit dem Thema Säuglingspflege und Mutterschutz. Um alle Fächer sinnvoll miteinander zu verknüpfen, werden immer wieder Fallbeispiele besprochen.
Viele der Schülerinnen und Schüler wussten, bevor sie sich für diese Schule und diese Schulart entschieden, „was mit Pflege machen zu wollen“. Ohne Interesse dafür, sei es schwer, dran zu bleiben. Dennoch war es für viele ein Anreiz, gleichzeitig die mittlere Reife zu machen und sich in eine Richtung spezialisieren zu können. Das berufliche Profil sei spürbar von Vorteil bei Bewerbungen, da man heute auf Erfahrung und eine gute Vorbildung setze und nicht nur auf Theoriewissen, denn was ebenfalls zum Teil der Ausbildung gehört, ist ein Betriebspraktikum. Das absolvierten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise bei Zahn- oder Tierärzten, in Apotheken oder im Krankenhaus.
Während der Großteil der Klasse Berufe im medizinisch-pflegerischen Bereich ergreifen wird, gehen manche Schüler nach der Schule mit ihrer Fachschulreife in eine ganz andere Richtung, z. B. als Mediendesigner. Viele haben ihren Ausbildungsvertrag bereits unterschrieben.
Obwohl die Schule mit den üblichen Problemen wie Lehrer- und Raummangel zu kämpfen habe, sei ein großer Pluspunkt die Umgebung und die Anbindung an die Stadt. Die Auswahl der Schularten sei vielfältig und wenn man es einmal in eine Klasse geschafft habe, sei es „krass, was man alles lernt“. Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich gut auf die Prüfungen vorbereitet: „Die Lehrer bringen uns viel bei und helfen uns beim Üben.“ Großen Anklang fand das Konzept der Individuellen Förderung (IF). Dadurch bekommen Schüler, die in einem bestimmten Fach Probleme haben, gesonderten Unterricht, der auf Freiwilligkeit beruht. Das wurde sehr gut angenommen, vor allem in dem Fach Mathematik.
Die Klasse ist sich alles in allem einig und bewertet die zwei Jahre in der Berufsfachschule auf jeden Fall als Gewinn. „Ich würd’s nochmal so machen“, sagte eine Schülerin, „nur besser“. Was man brauche, neben den allgemeinen Aufnahmevoraussetzungen, seien Motivation, Ehrgeiz und Willensstärke. Wer glaubt, es sei leichter den Stoff für die mittlere Reife in zwei Jahren statt in einem Jahr zu machen (wie z. B. an der Werkrealschule), der liege falsch. Im Gegenteil, man müsse „in Dauerschleife dran bleiben“, so eine Schülerin, „von Anfang an Gas geben.“ So ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass nicht alle Schüler die zwei Jahre durchgehalten haben. Da sei man konsequent: wer keine Lust hat, muss gehen. In wenigen Wochen werden hoffentlich alle, die es bis hierhin geschafft haben, ihre Fachschulreifezeugnisse sicher in der Hand halten.